Erwin Rüddel MdB

Eine gute Gesundheits-Versorgung erfordert Veränderung – und dies gerade in der Fläche!

Erwin Rüddel: Gesundheitssystem muss anders werden, um besser zu werden

Berlin / Region. - „Besonders in überwiegend ländlich geprägten Wahlkreisen, wie meinem mit den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied, wird die Sicherstellung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung in diesem Jahr eine der größten Herausforderungen sein. Die von der Bundesregierung angestoßene Krankenhausreform verschärft die Situation in ländlichen Regionen erheblich“, konstatiert der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.

Zwar ist es positiv, dass durch medizinischen Fortschritt weniger stationäre Betten benötigt werden und Krankenhäuser für spezialisierte Aufgaben Fachlichkeit und Erfahrung nachweisen müssen. Für größere Kliniken bedeutet das Vorteile und zusätzliche Patientensicherheit. Doch gerade kleinere Krankenhäuser auf dem Land stoßen dadurch auf massive Probleme.

„Es braucht einerseits Versorgungssicherheit und andererseits Flexibilität, Empathie und zusätzliche finanzielle Mittel, um den Reformprozess zu bewältigen. Deshalb ist es entscheidend, auf Ausnahmeregelungen für ländliche Regionen zu drängen. Gleichzeitig muss der Weg geöffnet werden, ambulante und stationäre Versorgung stärker zu verzahnen – idealerweise unter einem Dach“, so der langjährige CDU-Gesundheitsexperte.

Ein Rückgang stationärer Behandlungsmöglichkeiten erfordert gleichzeitig eine deutliche Ausweitung der ambulanten Versorgung. Eine alternde Gesellschaft benötigt nicht weniger, sondern mehr Gesundheitsleistungen, die flächendeckend und zeitnah verfügbar sein müssen.

„Zudem sind die Notaufnahmen vieler Krankenhäuser regelmäßig überlastet. Patienten warten oft stundenlang, obwohl ein Großteil der Fälle ambulant behandelt werden könnte – vorausgesetzt, es stehen entsprechende Kapazitäten bereit und der ärztliche Bereitschaftsdienst funktioniert unter der 116117. So wurden allein 2023 in Deutschland 12,4 Millionen Menschen ambulant als Notfälle in Krankenhäusern behandelt. Hier muss die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ihrer Verantwortung nachkommen und die Akutversorgung stärken“, befindet Rüddel.

Es gibt interessante Lösungsansätze für eine bessere Versorgung, die aber von der Politik auf den Weg gebracht werden müssen. So wären gemeinsame Notfallzentren wichtig. Krankenhäuser und Arztpraxen sollten eng zusammenarbeiten, um in gemeinsamen Notfallzentren effizient zu entscheiden, ob eine ambulante oder stationäre Behandlung notwendig ist.

Auch eine zentrale Leitstelle mit einheitlicher Notrufnummer kann mit standardisierten Verfahren die Dringlichkeit beurteilen und Patienten zielgerichtet zur passenden Behandlung weiterreichen. Digitalisierung, Telemedizin und Künstliche Intelligenz können diesen Prozess erheblich verbessern.

„Zusätzliche Medizinstudienplätze sind jetzt notwendig, werden jedoch erst in zehn bis 15 Jahren Wirkung zeigen. Bis dahin müssen ambulante und stationäre Strukturen besser verzahnt und starre Sektorengrenzen aufgehoben werden. Zudem müssen Anreize für die Niederlassung in ländlicher Region geschaffen werden“, ergänzt der christdemokratische Gesundheitspolitiker.

Unumgänglich wird sein, dass Hausärzte eine Steuerungsfunktion für Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen übernehmen. Praxen, die diese Herausforderungen der Patientensteuerung annehmen, verdienen eine bessere Vergütung. Gleichzeitig sollten Patienten, die dieses System umgehen, die dadurch entstehenden Mehrkosten tragen.

„Digitalisierung und Prävention werden für die Zukunft auch eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen. Dringend notwendige Strukturveränderungen erfordern gerade die Ausschöpfung der Potentiale der Ambulantisierung, eine bessere Steuerung von Patienten und die sinnvolle Umsetzung von Digitalisierung, Vernetzung und Telemedizin. KI sollte verantwortungsvoll eingesetzt und die Prävention stärker in den Fokus gerückt werden“, so Rüddel.

Es braucht den Mut, Kompetenzen an andere Gesundheitsberufe zu delegieren. Durch Fort- und Weiterbildung sowie digitale Vernetzung können neue Versorgungsmodelle geschaffen werden, die positive Effekte auf die Qualität und Effizienz der Versorgung haben.

„Es wird Zeit, dass die Apotheken vor Ort gestärkt werden. Besonders in ländlichen Regionen sind inhabergeführte Apotheken essenziell für die sichere Arzneimittelversorgung. Als lokale Anlaufstellen verfügen Apothekerinnen und Apotheker über heilberufliche Kompetenzen und spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung. Sie können durch zusätzliche Leistungen wie die Begleitung der Arzneimitteltherapie, Prävention und Diagnostik erheblich zur Stabilisierung des Systems beitragen. Ihre wirtschaftliche Situation muss daher gestärkt werden“, unterstreicht der heimische Gesundheitsexperte.

Die Digitalisierung und mehr Vertrauen in die Akteure müssen endlich eine Entbürokratisierungswelle einleiten. Die Entbürokratisierung ist entscheidend für ein funktionierendes Gesundheitssystem, da sie Ärzte und Pflegekräfte von übermäßigen Verwaltungsaufgaben entlastet und ihnen mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung ermöglicht. Weniger Bürokratie steigert die Effizienz, senkt Kosten und verbessert den Zugang zu medizinischen Leistungen. Dadurch werden Ressourcen effektiver genutzt, was die Qualität der Versorgung und die Zufriedenheit von Patienten und Personal erhöht.

„Die Herausforderungen im Gesundheitssystem erfordern Mut, Flexibilität und konsequente Reformen. Nur durch ein besseres Zusammenspiel von ambulanter und stationärer Versorgung, mehr Digitalisierung, weniger Bürokratie und die Einbindung aller Gesundheitsberufe können wir die Versorgung flächendeckend sicherstellen und an die Bedürfnisse der Bevölkerung anpassen“, bekräftigt Erwin Rüddel.