Region. - „Der von der DRK-Betreibergesellschaft und der Mainzer Landesregierung favorisierte Neubau eines Krankenhauses in Müschenbach,
vor den Stadttoren von Hachenburg, wirft, wie ich der Vielzahl an mich gerichteter Äußerungen entnehmen kann, Fragen auf, die bislang weder von der Betreibergesellschaft noch von der Landesregierung klar beantwortet sind. Dabei geht es insbesondere um die genaue Ausgestaltung des Hauses sowie um eine fundierte Kosten-Nutzenrechnung“, konstatiert der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.
Mit der Stellungnahme „die Grundstücke sind gekauft, die notwendigen Beschlüsse gefasst. Jetzt geht es zügig weiter“, komme die DRK-Betreibergesellschaft den Antworten auf die wichtigsten Fragen nicht nach. Auch im Blick auf Bestandssicherung bisheriger wohnortnaher und auch per ÖPNV relativ problemlos erreichbarer Krankenhäuser blieben die beiden „Vorantreiber“ des Krankenhausneubaus Antworten schuldig.
„Ich mache mir ernsthaft Sorgen, dass hier - zugunsten von Interessen in Hachenburg - Fakten zulasten meines Wahlkreises geschaffen werden sollen. Die Bevölkerung in der Region hat ein Anrecht auf Transparenz. Wer nichts zu verbergen hat, der kann alle Karten auf den Tisch legen“, fordert Rüddel.
Dass Rüddel dies nicht alleine so empfindet, hat er mehrfach bei persönlichen Gesprächen erfahren. Hier tauche immer wieder die Frage auf, ob es nicht effektiver wäre, in die bestehenden Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg zu investieren, um diese für die Zukunft fit zu machen. Da gerade das Krankenhaus in der Kreisstadt Altenkirchen in den vergangenen Jahren umfangreich modernisiert wurde, sei zu überlegen, ob man dort eine Etage aufstockt, um so dem Ziel einer verbesserten optimierten medizinischen Versorgung gerecht zu werden.
Auch erhält die Mahnung des CDU-Gesundheitspolitikers, dass sich eine 260-Betten-Neubau-Klinik auf Dauer nicht rechnen wird, zunehmend Unterstützung. „Man muss“, so Rüddel, „in die ganze Planung neben den Kliniken Altenkirchen und Hachenburg auch die umliegenden Krankenhäuser, beispielsweise in Kirchen, in Asbach, das Verbundkrankenhaus Dierdorf-Selters und die Klinik in Dernbach/Westerwald mit einbeziehen“.
Erwin Rüddel, der Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag ist, befürchtet, dass der geplante Klinik-Neubau in Müschenbach in der vorgesehen Konstellation wirtschaftlich nicht sinnvoll ist und bereits in wenigen Jahren ökonomisch unter Druck gerät. Zumindest ist das die Fachmeinung, die in Berlin und Mainz von Gesundheits- und Krankenhausexperten geäußert wird.
„Da wird zunächst der Fortbestand der bestehenden Kliniken durch den Krankenhaus-Neubau massiv in Gefahr gebracht und schließlich wird sich, dies ist jetzt bereits abzusehen, auch der Standort in Müschenbach als defizitär herausstellen. Um heute als neue Klink Bestand zu haben, bedarf es einer Bettenzahl von mindestens 400“, betont Rüddel, der die dringende Bitte an Ministerium und DRK richtet, diesbezüglich eine überfällige Vertrauensebene mit den benachbarten Krankenhäusern aufzubauen.
„DRK und Ministerium müssen endlich schwarz auf weiß die mindestens 90%-Finanzierungszusage durch das Land präsentieren, ihre wahren Pläne darlegen und zusammen mit den benachbarten Krankenhäusern eine gemeinsame Zukunftsstrategie entwickeln“, so der Gesundheitspolitiker.
„Parallel zur Neubauplanung muss geprüft werden, ob es nicht besser ist, kleinere Krankenhäuser unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur zu multifunktionalen Versorgungszentren weiterzuentwickeln, damit der Standort, die Versorgung und die Arbeitsplätze in der Region erhalten bleiben. Gerade im Gemeinschaftskrankenhaus Dierdorf-Selters wurde bewiesen, wie eine Gesundheitsinfrastruktur erfolgreich weiterentwickelt werden kann“, bekräftigt Erwin Rüddel.